Chronik des TTCWitzighausen 1960 e.V. zusammengestellt von Alfred Schwarz
 (Kurzversion)

 Der Beginn
                                                          

Aus sonntäglichem Zeitvertreib an einer
alten verbeulten Tischtennisplatte im damaligen katholischen Jugendheim im Witzighausener Pfarrstadel erwuchs sportlicher Ehrgeiz, der schließlich zur Gründung des Tischtennisclub Witzighausen führte. Am 14. Januar 1958 trugen sich 19 junge Männer aus Witzighausen und Hittistetten in der Bahnhofsgaststätte in eine Mitgliederliste ein und brachten damit eine Bewegung in Gang, die nicht wenige skeptische Zeitgenossen als kurzfristiges Abenteuer betrachteten. Schließlich war Tischtennis in einer Zeit, als Turnhallen noch dünn gesät waren, eine Randsportart, die neben so traditionsreichen Füßballhochburgen wie Senden,Weißenhorn und Wullenstetten einen schweren Stand haben dürfte.  

 

Die sportliche Entwicklung

Doch die Skeptiker sollten sich irren!
Der TTC entwickelte sich prächtig und nahm in der Saison 1960/61 den offiziellen Spielbetrieb auf. Die erste Mannschaft mit Alban Stolz, Josef Reiser, Manfred Maaz, Günther Thomalla,Rudi Diebner und Helmut Diebner  schlug sich hervorragend, die Begeisterung bei den Spielen im Saal der Bahnhofsgaststätte kannte keine Grenzen. Tischtennis war „in“  in Witzighausen. Man machte sich auch umgehend an die Nachwuchsarbeit; im Jahr 1963 nahm in der Besetzung Otto Deil, Herbert Gottwald und Hans Schwarz erstmals auch eine Jugendmannschaft am Spielbetrieb teil.
Und der Aufwärtstrend hielt an. Zeitweise „beschäftigte“ der TTC 5 Herren-, 3 Damen- und mehrere Jugendmannschaften. Allerdings auch dank kräftiger „Blutauffrischung“ von außen. In den 60er Jahren kamen durch Vermittlung unseres damaligen 1.Vorsitzenden Helmut Diebner die ersten „ Legionäre“ aus Wiblingen. Ab der Saison1983/84 gaben Neuzugänge vom Nachbarverein TV Senden, der seinen Spielbetrieb einstellte,unserem Verein neuen Auftrieb. Die Landesliga-Aufstiege der  Damenmannschaft im Jahre 1977 und der Herrenmannschaft in der Saison 2002/2003 waren die bisherigen sportlichen Höhepunkte in der Vereinsgeschichte.


Die Tischtennisspieler des TTC  - ein wanderndes Volk
Die sportliche Entwicklung des TTC forderte ihren Preis. In der Bahnhofsgaststätte wurde es eng und auch die wesentlich angenehmeren äußeren Bedingungen in den neuen Turnhallen der Gegner machten die Spieler des TTC zunehmend unzufrieden. Der Traum von einer eigenen Halle in Witzighausen sollte noch lange ein Traum bleiben. Alternativen zur Bahnhofsgaststätte waren im Dorf nicht vorhanden, also mußte man in die Ferne schweifen. Im Jahre 1972 verließ der TTC mit Sack und Pack seine „Keimzelle“ in der Bahnhofsgasstätte und schlug in der Schulturnhalle in Wullenstetten seine Zelte auf. Doch auch hier war noch nicht Endstation. Nachdem die „Hallenträume“ der Witzighausener auch nach der Eingemeindung in die Stadt Senden nicht realistischer wurden, entschied man sich beim TTC  zu einem erneuten Umzug  und verlagerte seine Aktivitäten in die wesentlich  größere
Dreifachturnhalle an der Bachstraße in Senden.
Dort ist der TTC heimisch geworden; hier findet heute der größte Teil des Spielbetriebes statt. Der TTC ist aber auch wieder an seinem Ursprung zurückgekehrt. Seit dem Bau der Gemeinschaftshalle in Witzighausen ist Tischtennis auch  wieder im eigenen Dorf präsent.

 
Neue Aktivitäten

 

Ein „Ableger“ des TTC hatte bereits ein gutes Jahrzehnt vor dem Hallenbau  in Witzighausen Wurzeln geschlagen. Im Mai 1984 entstand die Idee zur Gründung einer Damengymnastikgruppe .Nach  kurzer Vorbereitungszeit fand am 16. Juli 1984 im Jugendraum des Kindergartengebäudes Witzighausen unter der Leitung von Brigitte Bayerl die erste Übungsstunde statt. Trotz der bescheidenen räumlichen Verhältnisse war der weitere Zulauf enorm. Zum 10-jährigen Gründungsjubiläum im Juli 1994 zählte man bereits 38 begeisterte Turnerinnen. Durch ihre gesellige Veranstaltungen und vor allem ihr soziales Engagement wurden die Gymnastikdamen des TTC zu einem belebenden Element in der Dorfgemeinschaft. Ihrem ständigen Drängen auf bessere räumliche Bedingungen ist es wohl  zuzuschreiben, dass den Vereinen und der Bevölkerung in Witzighausen heute eine wunderschöne Gemeinschaftshalle zur Verfügung steht, die dem TTC die Entwicklung vom reinen Tischtennisverein zum Mehrspartenverein erst ermöglicht hat

 

Auch das männliche Geschlecht ist mittlerweile auf die Fitnesswelle aufgesprungen und findet sich regelmäßig zum Freizeitsport in der neuen Halle ein. Eine Mutter-Kind-Gruppe, das Kinderturnen und eine sehr rührige Aerobicgruppe gehören inzwischen ebenfalls zum sportlichen Angebot des TTC. 

 

 
Geselligkeit und sportlicher Anspruch 

In seiner 40-jährigen Vereinsgeschichte versuchte der TTC Witzighausen stets beidem gerecht zu werden: dem Sport und der Geselligkeit. Auf dem sportlichen Sektor trat der TTC neben den wöchentlichen Einsätzen im Punktspielbetrieb seit den 70er Jahren vor allem als Veranstalter von Tischtennisturnieren in Erscheinung. Mit dem Jubiläumsturnier anläßlich der 10-jährigen Vereinsgründung im Jahre 1970 und der Ausrichtung der Bezirksmeisterschaften im Jahr darauf, war man auf den Geschmack gekommen. Man wollte auf diese sportlichen „highlights“ nicht mehr verzichten und setzte die eingeschlagene Richtung im Jahr 1972 mit der Veranstaltung eines Saisoneröffnungsturniers fort. Dieses Turnier wurde zur Tradition. Es fand im Jahr 2000 zum 30. mal in ununterbrochener Reihenfolge statt und war bis dahin fester Bestandteil im Turnierkalender des Tischtennisbezirks Ulm. Leider war das Turnier im Jahr 2000 das letzte dieser Art; wegen stetig nachlassendem Interesse wurde esbis auf weiteres eingestellt.

Die Geselligkeit wurde in den 60er und 70er Jahren vor allem bei Tanzveranstaltungen, Faschingsbällen und Vereinsausflügen gepflegt.
 

An die Faschingsbälle in der Bahnhofsgaststätte denken die älteren Mitgliedern ebenso gerne zurück wie an die vielen Vereinsausflüge an den Rhein, den Chiemsee oder die österreichischen Berge. 

Im Lauf der Jahre ließ das Interesse aber langsam nach. Wald- und Wiesenfeste, Dorffeste, Cityfeste u.ä. kamen in Mode, und die Vereine schlüpften in die Rolle eines Veranstalters. Auch der TTC sprang auf diesen Zug und hob sein „Gartenfest im Pfarrgarten“ aus der Taufe.  

 

Am 14. Juli1976 war Premiere. Seither ist diese Veranstaltung alljährlich fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Witzighausen und arbeitsreicher Höhepunkt des Vereinsjahres für den TTC und seine Mitglieder. 1992 wurde aus dem "Gartenfest im Pfarrgarten" das „Witzighausener Dorffest“, jetzt gemeinsam veranstaltet von TTC und Freiwilliger Feuerwehr.   


Der TTC im Jahr 2000
 

Der kleine Haufen  tischtennisbegeisterter junger Männer der 60er Jahre hat sich zwischenzeitlich zu einem Verein mit über 350 Mitgliedern entwickelt. Der TTC Witzighausen steht heute unter der Führung seines umtriebigen 1.Vorsitzenden Otto Simon auf einer soliden  sportlichen und wirtschaftlichen Grundlage. Auf dem sportlichen Sektor ist in den letzten Jahren neben dem wettkampfmäßig betriebenen Tischtennissport der Freizeitsport als wichtiges zweites Standbein dazugekommen. Der Verein hat sich der gesamten Breite der Bevölkerung geöffnet. 

 

Ermöglicht wurde dies freilich erst durch die neue Gemeinschaftshalle, mit der die Stadt Senden dem Vereinsleben in den Stadtteilen Witzighausen und Hittistetten einen kräftigen Schub verliehen hat. Die vom Engagement seiner Mitglieder getragenen Aktivitäten des TTC wie Dorffest, Cityfest und Saisoneröffnungsturnier schaffen bzw. schufen neben den Mitgliedsbeiträgen die finanziellen Voraussetzungen für ein gut funktionierendes Vereinsleben.

Die Macher
 

Was wäre ein Verein ohne sie: die Funktionäre. Der TTC Witzighausen hatte das große Glück, stets den richtigen Mann zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu haben.Der erste„offizielle“ Vorsitzende des TTC, Helmut Diebner, war „Mädchen für Alles“: 1. Vorsitzender, Spieler, Vereinswirt in der Bahnhofsgaststätte. Helmut Diebner hat den TTC auf den Weg gebracht und das Vereinsschiff sicher über die stürmischen Gewässer während der Gründerjahre gesteuert.Als1. Vorsitzender leitete er den TTC von 1958 bis 1966 und war anschließend noch 4 Jahre als Stv.Vorsitzender und 2 Jahre als Beisitzer für den Verein aktiv.

  

Sein Nachfolger, Ulrich Lehner, hat durch die Übernahme der Verantwortung den TTC vor einer ersten schweren Vereinskrise bewahrt. Nach der sehr euphorischen und von der Begeisterung getragenen Gründerzeit zeigten sich nach dem Amtsverzicht von Helmut Diebner erstmals dunkle Wolken am Horizont. Der TTC war führungs- und ratlos. Ulrich Lehner hat durch seine Kandidatur den Weg für weitere erfolgreiche Jahre geebnet; er führte den Verein von 1967 bis 1970 und fungierte danach bis 1972 als stv.Vorsitzender.

  

 

Johann Lehner führte den TTCWitzighausen in das sehr ereignisreiche zweite Jahrzehnt seiner Vereinsgeschichte. Er war der „Vater“ des Saisoneröffnungsturniers und des traditionellen „Gartenfestes im Pfarrgarten“, dem heutigen „Witzighauser Dorffest“. In seine Amtszeit fiel auch der erste Wechsel des Spiellokals. Nach schwierigen Verhandlungen mit dem RSV Wullenstetten, dem Schulverband und der Stadt Senden konnte der TTC von der Bahnhofsgaststätte Witzighausen in die Schulturnhalle Wullenstetten umziehen. In neuer großzügigerer Umgebung expandierte der TTC in den Folgejahren enorm. Johann Lehner prägte den Verein als 1. Vorsitzender von 1971 bis 1978 und anschließend 12 Jahre lang als Beisitzer im Vereinsausschuss. Darüber hinaus war er viele Jahre als Klassenleiter im Spielbetrieb des TT-Bezirks Ulm engagiert.

 

Seit 1979 leitet Otto Simon die Geschicke des Vereins. Unter seiner Führung vollzog sich der Wandel des TTC Witzighausen vom reinen Tischtennisverein zum Mehrspartenverein. Die Zahl der Mitglieder hat sich in dieser Zeit vervielfacht. Durch seinen enormen persönlichen Einsatz hat sich das „Witzighausener Dorffest“ zum jährlichen Höhepunkt im Dorfleben entwickelt. Nach der stetigen Expansion der Tischtennisabteilung war Otto Simonder Initiator für einen weiteren  Umzug des TTC, diesmal von der Schulturnhalle Wullenstetten in die Dreifachturnhalle an der Bachstraße in Senden, der heutigen Heimat der Tischtennisspieler. Seit1998 führt Otto Simon als Bezirksvorsitzender auch den TT-Bezirk Ulm. 

Chronik komplett    (bis 2010)